Passionszeit
Am Aschermittwoch
beginnt die rund 40-tägige Fasten- oder Passionszeit, die bis zum
Osterfest dauert. (Passion, lat. "Leiden"). Der Verzicht auf Speisen und Getränke, wie z.B.
auf Fleisch oder auf Wein, aber auch der Verzicht auf liebgewonnene
Gewohnheiten wie Fernsehkonsum oder auch Rauchen gilt als Symbol der
Buße und der geistigen Erneuerung. In den sieben Wochen vor Ostern
sollten sich die Christen auch mehr Zeit und Ruhe für Besinnung und
Gebet nehmen, um sich selbst und Gott näher zu kommen.
Die 40 Tage erinnern auch an die 40 Jahre des Volkes Israel in der
Wüste und an die 40tägige Fastenzeit Jesu in der Wüste.
In der katholischen Kirche wird am Aschermittwoch vom Priester ein
Aschenkreuz auf die Stirn der Gottesdienstbesucher gezeichnet. Es
steht als Symbol der geistigen Reinigung und der Vergänglichkeit.
"7 Wochen ohne" ist das Motto für die Passionszeit in der
evangelischen Kirche. In jedem Jahr nehmen über zwei Millionen
Gläubige an der Fastenaktion teil. Sie erklären damit ihre
Bereitschaft zumindest für sieben Wochen aus den gewohnten Konsum-
und Verhaltensweisen auszusteigen und neue Lebensziele zu
finden.
Nähere Angaben zur Fastenaktion finden Sie in ihrem Gemeindebrief
oder im Internet (www.7-wochen-ohne.de).
Übrigens kennen fast alle Religionen Fastenzeiten, so z.B. den Fastenmonat Ramadan im Islam.
Palmsonntag
Der
Name Palmsonntag (Palmarum) tauchte zuerst um 600 n. Chr. in
Spanien und Gallien auf. Er ist nach dem Palmenstreuen beim Einzug
Christi in Jerusalem benannt, wie es im Evangelium nach Matthäus
(Kapitel 21, Verse 1 - 11) beschrieben ist. Palmarum bildet den
Auftakt der Karwoche, in deren Mittelpunkt das Leiden und Sterben
des Herrn steht. In den meisten evangelischen Kirchen ist
der Palmsonntag traditionell als Konfirmationstag beliebt, an dem
die Konfirmanden auch mit grünen Zweigen in die Kirche einziehen.
In katholischen Gemeinden finden am Palmsonntag die Palmweihe und
die Palmprozession statt.
Karwoche
Mit dem Palmsonntag
beginnt für Christen die wichtigste Woche des Kirchenjahres, die
Karwoche. In dieser Zeit wird in den Gottesdiensten an das
Leiden und Sterben Jesu sowie an die Auferstehung Christi von den
Toten erinnert.
Am Vorabend des Karfreitag gedenken die Christen des letzten Mahls
Jesu mit seinen Jüngern. Anschließend, so berichtet das Neue
Testament, verbrachte Jesu die Nacht in Todesangst, während seine
Jünger schliefen. An die Angst dieser Nacht erinnert der Name
Gründonnerstag, der sich nicht von der Farbe Grün ableitet,
sondern vom althochdeutschen "Grunen", dem
"Greinen" oder Weinen.
Auch die Bezeichnung der Karwoche stammt wohl aus dem
Althochdeutschen. "Kara" bedeutet Klage, Trauer, die am
Todestag Jesu, dem Karfreitag, im Mittelpunkt des Gottesdienstes
steht.
Karfreitag
Der Karfreitag gilt als der höchste Feiertag der evangelischen Kirche. Christen erinnern an diesem Tag an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. Der Name kommt wahrscheinlich vom althochdeutschen "Kara" = Klage. Seit dem 2. Jahrhundert wird er als Trauertag begangen.
Jesu Tod am Kreuz ist eines der historisch am besten gesicherten Ereignisse der Geschichtsschreibung. Auch in vielen nichtchristlichen Niederschriften wird Jesu Tod und die Todesart bezeugt. Nur das genaue Jahr lässt sich nicht mehr exakt bestimmen (siehe hierzu auch unsere Seite: Bibel > Wann hat Jesus gelebt?).
Theologen betonen, dass die Kreuzigung Jesu nur von der Auferstehung an Ostern her zu verstehen ist. Der protestantische Heidelberg Katechismus schreibt 1563, dass Jesus Christus mit seinem Opfer "unseren Leib und unsere Seele von der ewigen Verdammnis" erlöst hat. Der Grundgedanke über alle Konfessionen hinweg ist dabei: Im Leben und Sterben Jesu ist "Gott selbst zur Welt gekommen". Das Kreuz steht dabei als Symbol für die Zuwendung Gottes zu den Menschen.
Zur damaligen Zeit schien die von Jesus von Nazareth ausgehende Bewegung zunächst durch den gewaltsamen Tod zu Ende zu sein. Tatsächlich nahm das Christentum dadurch erst seinen Anfang. In Gang gesetzt wurde es durch die Bezeugung der Auferstehung an Ostern durch die Jünger.
Kreuz vor Alpspitze
Garmisch-Partenkirchen
Foto: Jürgen Höfling
Ostern
Foto: Jürgen Höfling
Ostern ist das älteste und bedeutendste Fest für die Christen. Es erinnert an die Auferstehung Jesu nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz und ist Sinnbild für die Erlösung, den Sieg über den Tod und neues Leben.
Die ersten Zeugnisse für ein jährliches Osterfest finden sich im
zweiten Jahrhundert. Ostern gilt damit als das älteste christliche
Jahresfest. Nach seinem wechselnden Datum richten sich die anderen
Feste. Im Jahr 325 bestimmte das Konzil von Nicäa den Sonntag
nach dem ersten Frühlingsvollmond als Ostertermin. Seither wird das
Auferstehungsfest frühestens am 22. März und spätestens am 25.
April begangen.
Das Osterfest geht aus einer urchristlichen Passahfeier hervor, die
sich aus dem jüdischen Passahfest entwickelte. Trotz der Loslösung
vom Judentum blieben wichtige Parallelen bestehen: Passah, die
Erinnerung an den Auszug der Juden aus Ägypten, liegt in zeitlicher
Nähe zu Ostern. Nahezu alle Inhalte des Passahfestes haben ein
Gegenstück in der christlichen Symbolik. So erinnert das Osterlamm,
das aus dem an Passah geschlachteten Lamm hervorgeht, an das
Sühneopfer Jesu.
Trinitatis
Mit dem Sonntag
Trinitatis ( 1. Sonntag nach Pfingsten) beginnt eine Zeit, in der nur sehr wenige kirchliche
Feste stattfinden. Ab dem ersten Sonntag nach Pfingsten werden die
nachfolgenden Sonntage durchgezählt und entsprechend ihrer Zahl
als "Sonntag nach Trinitatis" bezeichnet, bis dann
schließlich mit dem 1.Advent wieder ein neues Kirchenjahr
beginnt.
Im Mittelpunkt von Trinitatis steht die Dreieinigkeit, bzw. die
Dreifaltigkeit Gottes (lateinisch trinitas = Dreiheit). Drei und
doch eins - wie kann man sich das vorstellen?
Dazu ein Beispiel: Sie kennen alle
Wasser und wissen, dass es aus zwei Wasserstoffatomen und einem
Sauerstoffatom besteht (H2O). Wasser fließt
im Normalzustand, bei Erhitzen wird es zu Dampf und schwebt im
Raum; bei Kälte erstarrt es zu Eis und wird tragfähig. Drei
verschiedene Zustände und doch immer ein und dasselbe: nämlich
die chemische Verbindung H2O.
Leib, Seele und Geist sind zwar auch verschieden, aber trotzdem
gehören sie unzertrennlich zusammen. Und darum geht es: Hinter
der Schöpfung den Schöpfer erkennen. Hinter dem Mann aus
Nazareth den Sohn und Stellvertreter Gottes erkennen und als
Heiland annehmen. In der Gemeinschaft der Gläubigen den Geist
Gottes - den Heiligen Geist am Werk sehen. Sie sind drei - und
doch eins.